Die Immobilienbranche in der Schweiz steht unter starkem Druck
Die SMG Real Estate, der Marktführer für Immobilieninserate, hat innerhalb von 15 Monaten die Preise für ihre Dienste zweimal um 30-70% erhöht. Weiter greift sie zunehmend mit einem Leadvermittlungsmodell in die Transaktion ein. Das Vorgehen ist nichts erstaunliches, die Monopolisten aus Deutschland (immoscout.de) und den USA (zillow.com) weisen den Weg.
Die Art dieses drastischen Preisdiktats manifestiert die fortschreitende Monopolisierung des Marktes. Wettbewerbsbehörden und Branchenorganisationen schweigen, während die SMG ihre Machtposition kräftig ausbaut.
Darum geht es
Die SMG zeigt aktuell der Immobilienbranche einmal mehr, wie man als Monopolist die Marktmacht schamlos ausnutzt. Die aktuellen Preiserhöhungen sind seitens des SMG-Personals nicht mehr rational erklärbar, diese haben teilweise freiwillig gekündigt und wollten sich nicht einem neuerlichen “Shit-Storm” gegenüber ihren Immobilienkunden aussetzen. Es geht nur um Shareholder Value und Gewinnmaximierung der opportunistischen Investoren Mobiliar, Ringier, Tx Group und General Atlantic. Die Strategie ist längst bekannt: Optimierung der EBITA-Margen auf 70-80% im Insertionsgeschäft und ein aktuell aggressiver Ausbau des zweiten Standbeins im Transaktionsgeschäft (Verkauf von Leads zu aktuell 30%).
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache
Umsatz und Gewinne: Die SMG hat den Jahresumsatz im 2024 im Vergleich zu 2023 auf 316.2 Mio. gesteigert (+13%). Insider gehen von mind. CHF 160 Millionen allein aus Immobilieninseraten aus. Der EBITA-Gewinn betrug beachtliche CHF 130.3 Mio., was einer Marge von 41% entsprach. Allerdings haben die SMG Eigentümer im letzten Jahr eine ausserordentliche Dividende von CHF 229.9 Mio. (!) ausgeschüttet. Das deutet darauf hin, dass der Börsengang bald erfolgt und man sich von nicht benötigter Liquidität oder aufgeschobenen Gewinnen noch trennen will.
Während die Preise für Kunden in die Höhe schiessen, entlässt die Organisation Mitarbeiter im grossen Stil – den Medien zufolge wurden 2024 mindestens 80 Stellen gestrichen. So könnte die Marge im Jahr 2025 für den Börsengang auf 60-70% steigen.
Datenhoheit und Kontrolle:
Die SMG hat es geschafft, sich nicht nur als unverzichtbare Plattform für Immobilieninserate zu etablieren, sondern auch als Datenkrake, die den Markt kontrolliert. Wer beispielsweise nicht bereit ist, die volle Objektadresse preiszugeben, wird abgestraft: Solche Inserate werden nicht priorisiert und verlieren an Sichtbarkeit. In Wirklichkeit hat der Marktplatz keine Kenntnis über den Verkäufer und kann die Daten nicht monetarisieren.
Gleiches gilt für das Firmenlogo und Werbung um das Inserat. Wer nicht mehr bezahlt, dem wird Werbung um das Inserat geschaltet oder sein Firmenlogo ist nicht sichtbar.
Doch die Kontrolle reicht noch weiter
1. Tools und Abhängigkeiten: Durch die Integration innovativer, aber oft unnötiger oder nicht gebrauchter Tools schafft die SMG eine "Lock-In"-Situation. Kunden werden in ein Ökosystem gezwungen, aus dem es kein Entkommen gibt.
2. Disruptive Eingriffe: Der Kauf und die anschliessende Zerstörung oder die fast kostenlose Bereitstellung von Maklerprogrammen und Bewertungstools verhindern den Aufbau alternativer Geschäftsmodelle der Konkurrenten. Damit zerstört die SMG bewusst die Grundlage für Innovationen und Wettbewerb in der gesamten Branche. Wie bei der Monopolisierung der Daten oder der Preispolitik schauen die WEKO und der Preisüberwacher leider gar nicht hin.
3. Marktplatz-Monopol: newhome.ch, die eine faire Plattformalternative bietet, wird durch aggressive Strategien der SMG an den Rand gedrängt. Die Branche schweigt – und macht sich mitschuldig.
Während die SMG ihre Position weiter ausbaut, bleiben die wichtigsten Akteure der Branche, die institutionellen Besitzer von Immobilien, auffallend passiv. Auch der SVIT Schweiz, der Verband der Immobilienwirtschaft, hat die Zusammenarbeit mit der SMG nur widerwillig beendet.
Die Konsequenzen
Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass die Immobilienwirtschaft zunehmend zu einem Werkzeug der Monopolisten degradiert wird. Makler und Unternehmen verlieren den direkten Kontakt zu ihren Kunden und werden zu reinen Dienstleistern, die für die SMG und ihre Partner arbeiten. Ähnlich wie Uber-Fahrer, die kaum Kontrolle über ihre Arbeitsbedingungen haben, wird die Immobilienbranche zum Sklaven oder Hausknechten des dominanten Marktplatzes.
Was jetzt getan werden muss
Die Zeit für Zurückhaltung ist vorbei. Die Immobilienbranche muss jetzt handeln, um ihre Zukunft zu sichern:
1. Unterstützung alternativer Plattformen
Unternehmen sollten ihre Inserate auf newhome.ch schalten und diese aktiv unterstützen, auch wenn dies kurzfristig mit höheren Kosten verbunden sein sollte. Verhindern sie die Unterstützung von Gratismarktplätzen, denn Gratis ist nichts. Lesen Sie hierzu unseren Artikel.
2. Verhaltenskodex
Es muss ein verbindlicher Verhaltenskodex für alle Hersteller von Immobiliendienstleistungssoftware eingeführt werden, der sicherstellt, dass ihre Produkte nicht plötzlich disruptive Änderungen vornehmen oder in Transaktionen eingreifen. Prüfen Sie genau, welche Investoren hinter einem Produkt stehen und ob das Produkt später dem Monopolisten verkauft wird.
3. Setzen Sie Zeichen dagegen
Falls Sie nicht auf die Monopolisten verzichten können, dann inserieren Sie mind. 1 Monat später bei den Monopolisten. Sie werden sehen, 50-75% der Inserate bei den Monopolisten sind nicht mehr nötig, da vorher schon ein Mieter oder Käufer gefunden wurde. Ihre Anzahl Objekte bei den Monopolisten reduziert sich und Sie sollten theoretisch eine Anpassung der Konditionen erwirken können.
4. Unterstützung von Initiativen wie Next Property
Zusammen mit über 500 Aktionären setzt sich die Next Property AG im Sinne seiner Aktionäre für fairen Wettbewerb ein und schafft Rahmenbedingungen, die KMUs der Schweizer Immobilienwirtschaft unabhängiges und selbst bestimmtes Wirtschaften in der digitalen Welt ermöglicht. Unterstützen Sie die Initiative und werden Sie Aktionär oder Aktionärin. Mehr zur Initiative erfahren Sie hier.
Fazit: Aufstand statt Resignation
Der Marktführer hat bewiesen, dass er bereit ist, die gesamte Immobilienbranche zu dominieren. Es liegt in der Hand der Branche, ob sie die sich anbahnende Disruption akzeptiert oder mutig ein Gegenzeichen setzt.
Es ist Zeit für einen radikalen Wandel – für eine Immobilienbranche, die sich nicht von einem Monopolisten dominieren lässt, sondern selbst die Kontrolle über ihre Zukunft übernimmt.
Die SMG Real Estate, der Marktführer für Immobilieninserate, hat innerhalb von 15 Monaten die Preise für ihre Dienste zweimal um 30-70% erhöht. Weiter greift sie zunehmend mit einem Leadvermittlungsmodell in die Transaktion ein. Das Vorgehen ist nichts erstaunliches, die Monopolisten aus Deutschland (immoscout.de) und den USA (zillow.com) weisen den Weg.
Die Art dieses drastischen Preisdiktats manifestiert die fortschreitende Monopolisierung des Marktes. Wettbewerbsbehörden und Branchenorganisationen schweigen, während die SMG ihre Machtposition kräftig ausbaut.
Darum geht es
Die SMG zeigt aktuell der Immobilienbranche einmal mehr, wie man als Monopolist die Marktmacht schamlos ausnutzt. Die aktuellen Preiserhöhungen sind seitens des SMG-Personals nicht mehr rational erklärbar, diese haben teilweise freiwillig gekündigt und wollten sich nicht einem neuerlichen “Shit-Storm” gegenüber ihren Immobilienkunden aussetzen. Es geht nur um Shareholder Value und Gewinnmaximierung der opportunistischen Investoren Mobiliar, Ringier, Tx Group und General Atlantic. Die Strategie ist längst bekannt: Optimierung der EBITA-Margen auf 70-80% im Insertionsgeschäft und ein aktuell aggressiver Ausbau des zweiten Standbeins im Transaktionsgeschäft (Verkauf von Leads zu aktuell 30%).
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache
Umsatz und Gewinne: Die SMG hat den Jahresumsatz im 2024 im Vergleich zu 2023 auf 316.2 Mio. gesteigert (+13%). Insider gehen von mind. CHF 160 Millionen allein aus Immobilieninseraten aus. Der EBITA-Gewinn betrug beachtliche CHF 130.3 Mio., was einer Marge von 41% entsprach. Allerdings haben die SMG Eigentümer im letzten Jahr eine ausserordentliche Dividende von CHF 229.9 Mio. (!) ausgeschüttet. Das deutet darauf hin, dass der Börsengang bald erfolgt und man sich von nicht benötigter Liquidität oder aufgeschobenen Gewinnen noch trennen will.
Während die Preise für Kunden in die Höhe schiessen, entlässt die Organisation Mitarbeiter im grossen Stil – den Medien zufolge wurden 2024 mindestens 80 Stellen gestrichen. So könnte die Marge im Jahr 2025 für den Börsengang auf 60-70% steigen.
Datenhoheit und Kontrolle:
Die SMG hat es geschafft, sich nicht nur als unverzichtbare Plattform für Immobilieninserate zu etablieren, sondern auch als Datenkrake, die den Markt kontrolliert. Wer beispielsweise nicht bereit ist, die volle Objektadresse preiszugeben, wird abgestraft: Solche Inserate werden nicht priorisiert und verlieren an Sichtbarkeit. In Wirklichkeit hat der Marktplatz keine Kenntnis über den Verkäufer und kann die Daten nicht monetarisieren.
Gleiches gilt für das Firmenlogo und Werbung um das Inserat. Wer nicht mehr bezahlt, dem wird Werbung um das Inserat geschaltet oder sein Firmenlogo ist nicht sichtbar.
Doch die Kontrolle reicht noch weiter
1. Tools und Abhängigkeiten: Durch die Integration innovativer, aber oft unnötiger oder nicht gebrauchter Tools schafft die SMG eine "Lock-In"-Situation. Kunden werden in ein Ökosystem gezwungen, aus dem es kein Entkommen gibt.
2. Disruptive Eingriffe: Der Kauf und die anschliessende Zerstörung oder die fast kostenlose Bereitstellung von Maklerprogrammen und Bewertungstools verhindern den Aufbau alternativer Geschäftsmodelle der Konkurrenten. Damit zerstört die SMG bewusst die Grundlage für Innovationen und Wettbewerb in der gesamten Branche. Wie bei der Monopolisierung der Daten oder der Preispolitik schauen die WEKO und der Preisüberwacher leider gar nicht hin.
3. Marktplatz-Monopol: newhome.ch, die eine faire Plattformalternative bietet, wird durch aggressive Strategien der SMG an den Rand gedrängt. Die Branche schweigt – und macht sich mitschuldig.
Während die SMG ihre Position weiter ausbaut, bleiben die wichtigsten Akteure der Branche, die institutionellen Besitzer von Immobilien, auffallend passiv. Auch der SVIT Schweiz, der Verband der Immobilienwirtschaft, hat die Zusammenarbeit mit der SMG nur widerwillig beendet.
Die Konsequenzen
Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass die Immobilienwirtschaft zunehmend zu einem Werkzeug der Monopolisten degradiert wird. Makler und Unternehmen verlieren den direkten Kontakt zu ihren Kunden und werden zu reinen Dienstleistern, die für die SMG und ihre Partner arbeiten. Ähnlich wie Uber-Fahrer, die kaum Kontrolle über ihre Arbeitsbedingungen haben, wird die Immobilienbranche zum Sklaven oder Hausknechten des dominanten Marktplatzes.
Was jetzt getan werden muss
Die Zeit für Zurückhaltung ist vorbei. Die Immobilienbranche muss jetzt handeln, um ihre Zukunft zu sichern:
1. Unterstützung alternativer Plattformen
Unternehmen sollten ihre Inserate auf newhome.ch schalten und diese aktiv unterstützen, auch wenn dies kurzfristig mit höheren Kosten verbunden sein sollte. Verhindern sie die Unterstützung von Gratismarktplätzen, denn Gratis ist nichts. Lesen Sie hierzu unseren Artikel.
2. Verhaltenskodex
Es muss ein verbindlicher Verhaltenskodex für alle Hersteller von Immobiliendienstleistungssoftware eingeführt werden, der sicherstellt, dass ihre Produkte nicht plötzlich disruptive Änderungen vornehmen oder in Transaktionen eingreifen. Prüfen Sie genau, welche Investoren hinter einem Produkt stehen und ob das Produkt später dem Monopolisten verkauft wird.
3. Setzen Sie Zeichen dagegen
Falls Sie nicht auf die Monopolisten verzichten können, dann inserieren Sie mind. 1 Monat später bei den Monopolisten. Sie werden sehen, 50-75% der Inserate bei den Monopolisten sind nicht mehr nötig, da vorher schon ein Mieter oder Käufer gefunden wurde. Ihre Anzahl Objekte bei den Monopolisten reduziert sich und Sie sollten theoretisch eine Anpassung der Konditionen erwirken können.
4. Unterstützung von Initiativen wie Next Property
Zusammen mit über 500 Aktionären setzt sich die Next Property AG im Sinne seiner Aktionäre für fairen Wettbewerb ein und schafft Rahmenbedingungen, die KMUs der Schweizer Immobilienwirtschaft unabhängiges und selbst bestimmtes Wirtschaften in der digitalen Welt ermöglicht. Unterstützen Sie die Initiative und werden Sie Aktionär oder Aktionärin. Mehr zur Initiative erfahren Sie hier.
Fazit: Aufstand statt Resignation
Der Marktführer hat bewiesen, dass er bereit ist, die gesamte Immobilienbranche zu dominieren. Es liegt in der Hand der Branche, ob sie die sich anbahnende Disruption akzeptiert oder mutig ein Gegenzeichen setzt.
Es ist Zeit für einen radikalen Wandel – für eine Immobilienbranche, die sich nicht von einem Monopolisten dominieren lässt, sondern selbst die Kontrolle über ihre Zukunft übernimmt.
